
Die meisten, wenn nicht alle, von euch LeserInnen und AutorInnen haben es sicherlich schon über verschiedene Wege mitbekommen:
Die Frankfurter Buchmesse (FBM) wird nicht stattfinden. Zumindest nicht so wie wir es sonst gewohnt sind. Sondern ausschließlich digital. Dabei hieß es noch bis Ende Mai von den Veranstaltern:
"Ja, die Messe wird stattfinden. Es wird mit Hochdruck an Regeln gearbeitet, damit das alles funktioniert."
Ich muss zugeben, ich war da schon sehr skeptisch. Denn dann wurde Olympia abgesagt, das Oktoberfest und Frankfurt wollte die Buchmesse immer noch durchziehen.
Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich liebe es auf Buchmessen zu gehen. ( Welche/r LeserIn oder AutorIn tut das nicht? ) Ich habe auch nicht viele Termine, welche sich Jahr für Jahr immer wiederholen. Doch die Frankfurter Buchmesse gehört dazu. Und als nächstes natürlich der Nanowrimo.
Aber in so Zeiten wie jetzt, in welcher eine Krankheit, eine Pandemie, grassiert, für die es leider (noch) KEINE Impfung gibt - in der habe ich ehrlich keine Lust mich mit 250.000 anderen Leuten auf demselben Gelände zu befinden. Denn klar, es kann bei manchen nur leichte Verläufe geben. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein. Und ich möchte was das angeht nicht auf Risiko spielen. Nicht sagen: Ach, das wird schon irgendwie funktionieren.
Genauso haben zum Glück auch viele Verlage gedacht. Nicht nur die kleinen, sondern tatsächlich auch die großen Publikumsverlage. Jetzt nachdem es beschlossen ist, dass die FBM digital veranstaltet gibt es von einigen Zeitungen (unter anderem FAZ) Reaktionen wie zb:
"Das wird den Flair der Buchmesse zerstören! Die Verlage sind Schuld daran! Wenn es digital ist, ist es keine richtige Buchmesse mehr ..."
Für mich klingt es einfach nur nach beleidigtes Kind.
Und letzterer Satz ist (meiner Meinung nach) genauso als wenn man sagen würde:
"Ein Ebook ist aber gar kein richtiges Buch."
Und das ist Unsinn. Nur weil ich ein Buch nicht im Regal stehen habe, sondern digital auf dem Kindle o.ä lese ist das nicht auf einmal kein Buch mehr. Im Gegenteil, es ist sogar unter Umständen echt praktisch. Mit der Fbm ist es dasselbe. Nur weil sie nicht wie sonst in den Hallen und Lesezelten stattfinden kann ist sie nicht plötzlich keine "richtige" Messe mehr.
Klar, auch ich finde es schade, dass ich zum Beispiel die ganzen Cosplayer nicht sehen kann, die nochmal ihr eigenes zum Flair der FBM beitragen. Die AutorInnen mit ihren Lesungen und Signierstunden. Für so etwas habe ich letztes Jahr gerne noch in Kauf genommen zweimal 4 Stunden Zugfahrt auf mich zu nehmen. Und auch die vielen Besucher auf der Messe.
Aber Zeiten ändern sich. Das wissen wir alle ja inzwischen, besonders seit März. Und natürlich ist der wirtschaftliche Schaden, der durch das Corona Virus entsteht weltweit und gewaltig. Gerade für Künstler, Leute die selbstständig Arbeit nachgehen oder es gerade versucht haben. Jeder ist irgendwie betroffen, gerade natürlich in der Buchbranche. (Und natürlich viele andere.)
Daher gab es von den LeserInnen sogar, als die Leipziger Buchmesse ausfiel, eine ganz tolle Aktion:
#bücherhamstern
Alle Bücher, die man ohnehin auf der Buchmesse kaufen wollte, auf der Seite vom Verlag oder dem/der AutorIn kaufen. Und nicht beim großen A-Riesen, denn wenn man dort bestellt geht das Geld tatsächlich mehr dorthin als zu dem Verlag, oder demjenigen der das Buch geschrieben hat.
Ich freue mich auf jeden Fall, doch dabei sein zu können bei der FBM. Auch wenn es "nur" digital ist. Und ich bin gespannt, wie es mit der Umsetzung funktioniert.
Bei #bücherhamstern , was jetzt nochmal gemacht werden soll, zur FBM, mache ich natürlich auch wieder mit. Immerhin ist das deutlich sinnvoller als sich mit zwanzig Packungen Klopapier einzudecken. Warum Leute letzteres tun, ist mir ohnehin noch nicht in den Kopf gekommen.
Und vielleicht haben wir ja auch Glück und bekommen dann nächstes Jahr im Oktober (wenn alles hoffentlich wieder etwas besser ist) wenigstens eine Hybrid Messe (halb digital, halb physisch). Zumindnest dann, wenn wir uns jetzt alle an die Regeln halten und Abstand (mehr als zwei Meter) von allen Verschwörungsschwurblern und "Querdenkern" nehmen. Denn mal ehrlich, wer der vernünftig ist, kann behaupten, dass es Echsenmenschen gibt, nocht zu erwähnen all die anderen Verwschwörungstheorien? Niemand.
Damit wünsche ich euch allen
einen schönen Tag und auch weiterhin viel Gesundheit
eure Eliza
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Andreas Burckhardt (Mittwoch, 16 September 2020 16:46)
Sehr schöner Beitrag heute über die Frankfurter Buchmesse. Ich bin auch gespannt wie es diese Jahr ist nur digital. Da bin ich auf jeden Fall dabei.