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All die Buchstaben in meinem Kopf

Von dem Thema Schreibblockaden, nun also dazu, dass sich manchmal so viele Ideen in meinem Kopf tummeln. Und wie gesagt: Das ist echt nervig! Denn am liebsten würde ich gleich alles sofort aufschreiben.  Denn wenn die Ideen da sind, dann meistens von Anfang bis Ende. Was einerseits natürlich toll ist. Wenn die ganze Geschichte im Kopf ist und man sie eigentlich nur abspielen muss, wie einen Film ist das großartig. Welcher Autor wünscht sich das nicht? Andererseits ...

 

Man kann eben nicht auf einem Fernseher oder einem DVD Player zwei Filme gleichzeitig abspielen. Immer nur eins, was ja auch Sinn macht. Ich habe trotzdem immer immer mindestens zwei bis drei Haupt und Nebenprojekte.

 

Warum? Einen Film abzuspielen bringt auch nichts, wenn es ein Stummfilm ist.

 

Nicht, dass ich etwas gegen Stummfilme hätte. "Nosferatu - eine Symphonie des Grauens" (von 1922) ist beispielsweise ein richtig toller dieser Art, auch wenn er schon sehr alt ist. Aber meine Geschichten sind Farbfilme, wenn man es denn so ausdrücken kann. In ihnen ist es laut. Das Geschehen ist bunt, teilweise sogar chaotisch (auch wenn am Ende alles wieder gut wird). Die Protagonisten und Antagonisten wollen gehört werden. Wollen sagen, was sie zu sagen haben und das ist oft viel. Besonders wenn sie sich Dinge vornehmen, die ich so gar nicht geplant habe. Was mehr als einmal passiert. Und dass der/die AutorIn den Figuren zuhört ist ja auch wichtig. Anders funktioniert es nun einmal auch nicht. Zumindest nicht bei mir. 

 

Und so kommt es dann manchmal einfach vor, dass ich weiß was ich schreiben will, ich den Figuren meiner Geschichten zuhören möchte aber der Ton ist aus. Ich kann nichts "hören". Die Szene ist im Kopf, ich weiß wie sie sein soll. Aber mir wollen einfach nicht die richtigen Buchstaben in den Sinn kommen, die sie perfekt oder gut machen. Und das ist schon ärgerlich. Und nein, das ist keine "echte" Schreibblockade. Sondern mehr ein Zustand.

 

Andererseits geht natürlich auch das Gegenteil, zu viel Buchstaben im Kopf.

 

Das passiert oft, wenn ich ein Hörspiel höre. Mit Musik zu schreiben mache ich fast immer. Aber ein Hörspiel dabei - geht gar nicht. Es sei denn, es ist eines dass ich schon tausendfach gehört habe. Und zugegeben, während ich diesen Artikel höre ich auch eines. Aber das ist was anderes. Wenn ich eine Welt entwerfe, geht das eben nicht. Denn hier in diesem Artikel erzähle ich über mich. Eine ganze Welt und ihre "Bewohner" zu erschaffen und dabei aber ein anderes Universum auf den Ohren zu haben, funktioniert bei mir nicht.

 

Aber nochmal zurück...

 

Wenn der Ton eben aus ist, ich merke dass bei der einen Geschichte einfach zur Zeit nichts geht und ich einfach nicht darauf los schreiben will auf gut Glück bzw. irgendwas erzwingen dann lege ich diese für den einen Abend zur Seite und schreibe an der anderen weiter. Bei der es dann vielleicht besser funktioniert. Und das freut mich dann genauso sehr. Tatsächlich gibt es (in letzter Zeit allerdings nicht mehr so oft) auch Tage, an denen ich an zwei oder drei Geschichten schreibe - nur nicht an der, bei der ich es eigentlich will. Oder es kommt aus irgendeiner Ecke auf einmal ein Plotbunny, welches mich überrennt. Oder es gibt Tage (wie zum Beispiel gestern Abend) da fällt mir den ganzen Tag nichts ein, absolut gar nichts. Und ich bin schon genervt, weil ich wirklich gerne schreiben würde, es aber einfach nicht funktioniert. Dann aber irgendwann gegen 22 Uhr - BAMM!

 

Schon sind die Wörter da und sprudeln nur so heraus...

Da kann es auch schonmal passieren, dass ich die ganze Nacht durchschreibe. Totaler Schreibwahnsinn eben. Aber irgendwie funktioniert es dann am Ende doch. Und man sagt schließlich auch nicht umsonst: Das Genie beherrscht das Chaos.

 

Insofern ist es dann ja fast schon wieder gut, dass so viele Geschichten in meinem Kopf sind, die nur noch aufgeschrieben werden wollen. Und langweilig wird es so eigentlich auch nie. Sondern ich entdecke so selbst auch immer wieder neue Facetten und Möglichkeiten. Denn Langweilig sollte es ja auch wirklich nie sein. Denn wenn dem/der AutorIn schon beim schreiben langweilig ist, wie mag es dann erst dem/der LeserIn ergehen? Insofern freue ich mich auch deshalb so sehr über das Schreiben, denn auch wenn ich die Szene so ziemlich gut im Kopf habe, so ist es schön mit meinen Figuren auf Abenteuer zu gehen und zu erleben was passiert, wenn man sie dann doch mal ein bisschen machen lässt was sie wollen.

 

Das einzige worauf all meine Prota und meine Muse sich mit mir geeignet haben ist: Ein festes Happy End. Egal wie chaotisch es wird, das gehört einfach dazu. Doch was sich bis dahin ereignet, das bleibt dann im Grauen Bereich. So das auch meine Muse und ich Spielraum haben und die Protagonisten auch mehrere Steine (oder Felsen) in den Weg räumen können. Im Gegenzug ärgern meine Protas mich dann eben auch. Ganz einfach. Zumindest wenn genug und die richtigen Buchstaben im Kopf sind.

 

 

Damit wünsche ich euch ein schönen Samstag,

der hoffentlich nicht so verregnet ist, wie hier bei mir :)

 

eure Eliza

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Andreas Burckhardt (Samstag, 26 September 2020 21:46)

    Sehr schöner Blog Beitrag. Ich finde schön mit den Verlinkungen zu den anderen Blog Beiträgen.